Urlaub schenken

Kinder-Ferien in Zeiten von Corona

„Die lassen sich immer was einfallen.“ Jan-Luca strahlt. Noch vor wenigen Tagen dachten alle, die lang geplante Ferienfahrt müsste ausfallen. Jetzt steht fest: Statt einer Reise an den Bodensee gibt es viele Tagesaktionen und Fahrrad-Ausflüge in die Umgebung. Jan-Luca ist glücklich.

Schon seine beiden großen Brüder waren Stammgäste in der Diakonie-Jugendeinrichtung im Stadtteil. „Heute gehen die beiden ihren eigenen Weg“, sagt die Sozialarbeiterin. Sie haben ihre Ausbildungsplätze gefunden. Es ist ihr anzumerken, wie glücklich sie darüber ist.

Die Mutter der drei Jungs ist alleinerziehend. Tagsüber arbeitet sie und am Nachmittag hilft sie ehrenamtlich in der Tafel. Sie ist dankbar für jede Hilfe, aber sie will auch etwas zurückgeben. Geld war schon immer knapp in der Familie. Umso mehr freut sie sich, dass auch Jan-Luca gut aufgehoben ist.

Die Gefahr ist groß, dass sich die Corona-Pandemie für Kinder aus benachteiligten Familien besonders negativ auswirkt. Die geschlossenen Schulen haben Wissenslücken größer gemacht. Es fehlten die sozialen Kontakte, die Bewegung und oft auch eine gesunde Mittagsmahlzeit.

Jetzt im Sommer ist die richtige Zeit, um den Kontakt zu den Kindern und Familien wieder neu zu stärken. Nur wenn die Beziehung vertrauensvoll und stark ist, kann soziale Arbeit gelingen. Die Ferienaktionen der „Aktion Kindern Urlaub schenken“ sind ein außerordentlich wichtiger Baustein, diese Basis herzustellen. Staatlich gefördert aber werden die Maßnahmen oft nicht.

Die Ferienaktionen in diesem Jahr sehen oft anders aus: Statt mehrwöchige Fahrten in Landschulheime oder Jugendeinrichtungen gibt es viele Tagesaktionen, Fahrradausflüge und Wanderungen. Den Kindern ist es recht. Ihnen ist es nicht wichtig, wohin die Reise geht, sondern dass sie freie Zeit finden zum Spielen, Freunde finden und Wertschätzung erleben durch andere Kinder und durch unsere erfahrenen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter.