„Ich wollte einfach nicht mehr kämpfen.“ Abran Brany ist Mitte 40. Fast die Hälfte seines Lebens hat er im Militärdienst verbracht. „Sie kommen, sie holen dich und du musst Soldat sein.“
Abrans Heimatland Eritrea befindet sich quasi seit 60 Jahren im Krieg. Entsprechend groß ist der Einfluss des Militärs auf alle Lebensbereiche. Kritik daran zu äußern ist sehr gefährlich. Abran Brany war deshalb schon mehrfach im Gefängnis. „Ich war aber auch schon im Gefängnis, ohne zu wissen warum.“ Das System ist willkürlich und instabil.
Hin und wieder wurden ihm kurze Heimaturlaube gewährt. Dann genoss er es, Zeit mit der Familie zu verbringen. „Es ist so schön, die Kinder aufwachsen zu sehen.“ Nach einer dieser Auszeiten erschien er nicht wieder pünktlich zum Dienst. Ob er tatsächlich seine Pflicht verletzte oder ob sein Vorgesetzter nur dieser Ansicht war, wird sich nie klären lassen. Abran Brany wurde gewarnt. Bei seiner Vorgeschichte blieb keine Wahl. Er musste sofort fliehen.
Eineinhalb Jahre später erst kam er in Deutschland an. Monate später wurde auch sein Asylantrag anerkannt. Rechtlich war sein Fall eigentlich eine eindeutige Sache. Trotzdem hat es gedauert.
Als anerkannter Flüchtling durfte er seine Frau und seine beiden Kinder nachholen. Das Verfahren dauerte erneut fast zwei Jahre. Jetzt aber, endlich, ist die Familie wieder zusammen. Unsere Fachkraft aus der Diakonie-Sozialarbeit hat ihn die ganze Zeit über betreut und unterstützt. Mit Spenden haben wir dabei geholfen, einen Teil der Reisekosten für die Frau und die Kinder zu übernehmen. Wir sind dankbar für die Hilfe und die Fürsprache unserer Spenderinnen und Spender.
PS: Abra möchte nicht, dass sein Bild und sein Name veröffentlicht werden. Deshalb haben wir hier kein Bild von ihm und seiner Familie und auch den Namen haben wir geändert.