„Ahorn“, flüstert Melanie zu den beiden anderen Mädchen herüber. Die aber sind so in ihr eigenes Rätseln vertieft, dass sie Melanie nicht hören. „Du musst es lauter sagen“, ermuntert sie die Sozialarbeiterin, „Ahorn ist richtig“.
Melanie spricht nicht. Zumindest sagt sie nur dann etwas, wenn es sich nicht vermeiden lässt. „Sie kann sich nicht vorstellen, dass sie etwas zu sagen haben könnte, das für andere wichtig wäre“, erklärt uns die Sozialarbeiterin. Dabei ist Melanie ein sehr kluges Kind. Nur ihr Selbstbewusstsein ist „nicht altersgerecht ausgeprägt“.
Melanies Mutter ist Verkäuferin, der Vater Lagerarbeiter. Beide arbeiten oft, verdienen aber nicht viel. Einen Urlaub kann sich die Familie nicht leisten. Und auch eine besondere Förderung für ihre Tochter ist finanziell nicht drin.
Melanie braucht Hilfe. Dass sie sich sehr für Tiere und Pflanzen interessiert, hatte die Sozialarbeiterin schon über die regelmäßige Arbeit im „offenen Treff“ herausgefunden. Nun galt es, eine Situation zu schaffen, in der die Neunjährige ihr Wissen auch zeigen kann. Ein Tagesausflug zur Walderlebnisausstellung nach Hundisburg stellte eine gute Gelegenheit dar. Und dank der „Aktion Kindern Urlaub schenken“ konnte Melanie auch mitfahren.
Melanie und die beiden anderen Mädchen lösten die restlichen Waldaufgaben gemeinsam. Zu sagen, dass das Kind zwei neue Freundinnen gefunden hätte, wäre wohl noch zu früh. Aber sie hat die wichtige Erfahrung gemacht, dass ihr Wissen für andere von Bedeutung ist.
3.000 Kinder, Jugendliche und Familien kann die „Aktion Kindern Urlaub schenken“ Jahr für Jahr fördern. Dahinter verbergen sich ganz konkrete Schicksale. Die Erfahrung von Melanie ist ein Beispiel dafür, wie die Spenden aus der „Aktion Kindern Urlaub schenken“ benachteiligten Kindern helfen.